Eigentlich ist schon die Überschrift falsch: Guayusa ist kein „Tee“, da er nicht aus der Teepflanze gewonnen wird, wie beispielsweise Grüntee, Schwarztee oder Matcha. Guayusa Blätter werden von saftigen immergrünen Sträuchern geerntet, die zur Gattung der Stechpalmen (Ilex) gehört. Daher auch der wissenschaftliche Name: Ilex Guayusa. Da Guayusa jedoch wie Tee zubereitet wird und sich insgesamt auch viele Eigenschaften damit teilt, sprechen wir weiterhin von „Guayusa Tee“.
Verschaffe dir hier einen schnellen Überblick über das koffeinreichste Blatt der Welt. Erfahre woher Guayusa stammt, was diesen energiegeladenen Tee zum perfekten Begleiter für jeden Tag macht und wie du ihn zubereiten kannst.
Umkompliziert & Mild
Guayusa lässt sich auf so gut wie alle Arten zubereiten, die im Zusammenhang mit Tee bekannt sind.
Im Beutel? Klar. Lose im Topf? Logo. French Press? Auf jeden Fall. Cold Brew? Unser Geheimtipp.
Geschmacklich lässt sich Guayusa mit einer Mischung aus Kräutertee und Grüntee beschreiben. Kräutertee, da süßlich und aromatisch. Grüntee, da angenehm runder Körper und überhaupt keine Bitterkeit. Guayusa kannst du dabei so lange ziehen lassen, wie du willst, da quasi keine Tanine (Bitterstoffe) enthalten sind. 5-7 Minuten reichen jedenfalls. Hier alles zur Zubereitung
Der Tee der Kichwas
Guayusa hat in Ecuador, genauer gesagt im Amazonas bereits eine lange Geschichte und Tradition. Insbesondere das Volk der Kichwa nutzt dort die Pflanze schon seit Jahrhunderten für eine Vielzahl von Zwecken. So wird Guayusa Tee bei heiligen Ritualen, Zeremonien oder zur medizinischen Anwendung getrunken. Dem Blatt wird von diesen Völkern unter anderem eine lebensverlängernde und vor wilden Tieren schützende Wirkung nachgesagt. Selbstverständlich kommt es auch dort schon seit Generationen als natürlicher Wachmacker zum Einsatz. Erfahre hier mehr über die Geschichte von Guayusa.
Ein europäischer Spätzünder
Während der Artverwandte Mate-Tee durch religiös motivierte europäische Besucher (vorwiegend Jesuiten) in Ecuador schnell geschätzt und zum festen Bestandteil der Exportgüter Südamerikas gemacht wurde, schafft Guayusa diesen Schritt erst jetzt langsam. Das lag wohl vor allem daran, dass die Jesuiten bei den Einwohnern Ecuador auf besonders wenig Gastfreundschaft stießen, wofür im Gegenzug mit ecuadorianischen Güter, darunter Gauysa, wenig bis gar kein Handel getrieben wurde. Erst seit 2008 exportiert Ecuador Guayusa überhaupt wieder in nennenswertem Umfang. Erfahre hier mehr (Social Impact)
Gut für den Amazonas
Der Amazonas und seine Bewohner profitieren von Guayusa, insbesondere wenn er Bio-zertifiziert und damit pestizidfrei angebaut wird, in hohem Maße.
Während andere Pflanzen sich dem Anbau in Monokulturen unterwerfen, leistet Guayusa solchen Andauerten erbitterten Widerstand: Er gedeiht in Monokulturen schlicht nicht. Um gesund zu wachsen benötigt er den Schatten anderer Waldbewohner. Daher werden Guayusa Pflanzen in speziellen Waldgärten, den Chakras, zusammen mit beispielsweise Bananenstauden angebaut. Damit geht eine diverse Wiederaufforstung von Waldgebieten einher.
Die kräftigen Wurzeln des Guayusa Strauches dringen tief in das Erdreich des Waldbodens vor, wodurch dieser gefestigt und vor Erosionen geschützt wird. Besonders in den Regenzeiten bewahrt das den Dschungel und seine Bewohner vor verheerenden Schlammlawinen. Fest verwurzelt können diese Pflanzen auch noch nach 100 Jahren geerntet werden, was ihren Anbau besonders nachhaltig macht.
Um sich vor Schädlingen zu schützen, bildet die Pflanze in ihren Blättern Koffein. Da Guayusa dabei besonders fleißig ist und so viel Koffein bilden kann, wie kein anderes Blatt, ist er robust und verlässlich im Ertrag.
Ohne das Ökosystem vor Ort negativ zu beeinträchtigen ist dieser Tee für die Einwohner des Amazonas zu einer bedeutenden Einnahmequelle geworden. Mit Stolz dürfen wir sagen, dass wir in dieser Entwicklung eine zentrale Rolle spielen.